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Anna Schrodt - Der Tod

Der Tod.1

(Pastell Kreide und Kohle auf Papier; Maße: 1*1,7m) 

Lilien sind schon sehr lange meine Lieblingsblumen, und ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich das zum ersten Mal meiner Mutter gesagt habe. Sie hat mir geantwortet „Ja, Lilien sind schön, aber sie stehen für den Tod. Das sind Begräbnisblumen, dass weißt du, oder?“. Das wusste ich nicht, aber in diesem Moment ist die Lilie für mich persönlich ein Symbol für das, was dieses Bild aussagen soll. An den Schwierigkeiten zu wachsen, und erwachsen zu werden. Der Tod ist nicht immer etwas Schlechtes. Als ich festgestellt habe, dass ich mich der Realität stellen muss, was meine Probleme angeht und mir Hilfe suchen sollte hat es mir Angst gemacht und gleichzeitig war ich erleichtert. Ich konnte diese verängstigte und verletzte Version von mir loslassen als ich entschieden hab mich dagegen zu wehren, und auf eine Art ist diese Version gestorben. Der Tod steht für Veränderung und für Umschwung, und in diesem Fall hat er mich aufgeweckt und erleichtert. Die Lilien stehen für Hoffnung.

In dem Bild habe ich also mit den Lilien angefangen, und wollte Anfangs ein kleines Kind darstellen. Ich wollte eine gewisse Art der Unschuld darstellen, aber es hat nicht funktioniert, wie ich es wollte. Es passt nicht zu mir die Unschuld so darzustellen, weil die Unschuld schon lange weg ist. 

Ich habe wieder viel über den Tod in diesem Sinne nachgedacht. Der Tod begleitet mich schon sehr lange und ich denke er war es auch der mir zu früh die Unschuld genommen hat. Durch die schweren Erkrankungen meiner Eltern und meiner eigenen Angststörung wurde ich mit ca. 7 Jahren das erste Mal mit dem Tod konfrontiert und musste mich gewissermaßen „erwachsen“ verhalten. Trotz all dem Schmerz der damit auf mich zu kam, bin ich auch daran gewachsen. 

Vor 2 Jahren habe ich einen geliebten Freund von mir an einer Überdosis verloren und bin in eine depressive Phase gefallen, über deren Grund ich nicht einmal mit meinen Eltern sprechen konnte. Daraufhin hat mein damaliger Freund es mit mir nichtmehr ausgehalten. In dieser Zeit sind 3 Dinge tatsächlich gestorben. 

Meine Vorstellung davon, dass alle Menschen in meinem Alter unsterblich sind, meine Selbstkontrolle und das Vertrauen in die Menschen, die mir erklärt haben sie wären immer für mich da.

Ich habe ein Jahr gebraucht, um mich wieder selbst zu finden und aufzurappeln. Das ist mein Unschuldsverlust.

 Also habe ich mich entschieden, dass diese Art Darstellung von mir selbst, keine Farben mehr haben sollte. Sie sollte nicht so bunt und vor allem nicht so jung sein.

Schwarz und Weiß haben ein unendliches Gleichgewicht und genau das soll es auch darstellen. Stark und ausgeglichen, ganz egal was vorgefallen ist, was ich mir selbst angetan habe und was noch passieren wird. 

Ich habe mit einer einfachen Handbewegung, gegen Ende, einen Heiligenschein gewischt, weil ich beschlossen habe zu verzeihen. Mir selbst. Ich habe schon sehr viel über meine religiöse Einstellung geschrieben, aber ich wollte dieses Verzeihen in diesem Bild wieder damit in Verbindung bringen. Ich finde einen gewissen Komfort in religiösen Symboliken. Ich finde es ist einfach eine sehr ausdrucksstarke Symbolik, mein selbstgefundenes, stärkeres Ich als heilig darzustellen, weil ich verzeihen konnte auch wenn es vielleicht überheblich wirkt.